Viererpokal: Altstadt entgeht knapp einem Debakel

Viertelfinale RE Altstadt - Herne-SodingenBeim diesjährigen Viererpokal ist die Altstädter Mannschaft in der Besetzung Michael Glahn, Frank Block, Christian Mayeres, Heinz Grothuesmann und Udo Wickenfeld nicht über einen enttäuschenden 7. (und damit vorletzten) Platz hinausgekommen. In einem eigentlich verhältnismäßig ausgeglichen besetzten Feld beendete eine deutliche 0,5:3,5-Niederlage gegen den SK Herne-Sodingen, deren komplette erste Mannschaft abwesend war, bereits im ersten Spiel alle Träume von einer vorderen Platzierung. In der Platzierungsrunde folgte ein schwaches 1,5:2,5 gegen Waltrop, die man im Vorjahr noch im Viertelfinale bezwungen hatte. Im abschließenden Spiel um Platz 7 sahen wir uns dem Außenseiter Rochade Disteln gegenüber und mussten selbst hier bis zur letzten Sekunde zittern, ehe der 2:2-„Sieg“ (5,5:4,5 nach Berliner Wertung) feststand. Den Gesamtsieg errang schließlich die favorisierte Mannschaft von Unser Fritz, die sich in einem hoch-spannenden Finale ebenfalls nach Berliner Wertung gegen die Überraschungsmannschaft aus Erkenschwick durchsetzte. Die Titelverteidiger der RSG Läufer-Ost schieden bereits im Viertelfinale gegen den späteren Sieger aus.

Wie im letzten Jahr hatten sich für den Pokalwettbewerb des Schachbezirks Herne-Vest acht Mannschaften im Halterner Trigon eingefunden. Bereits im Voraus stand fest, dass die beiden Finalteilnehmer sich für den NRW-Pokal qualifizieren würden. Der dritte Platz kann unter Umständen für einen Nachrücker-Platz reichen. Die Favoriten waren diesmal jedoch nicht so leicht auszumachen wie im letzten Jahr. Die Castroper, letztes Jahr neben den Sodingern noch Top-Favorit, traten erst gar nicht an. Sodingen, die im letzten Jahr Lospech hatten und gegen Castrop im Viertelfinale ausschieden, trat diesmal ohne die erste Mannschaft an – doch auch die zweite Sodinger Mannschaft spielt bekanntlich noch in der Verbandsliga und war entsprechend konkurrenzfähig, wenn auch nicht unschlagbar. Stattdessen konnte man diesmal den SV Unser Fritz, die vor der Saison personell deutlich aufgerüstet hatten, in der Favoritenrolle sehen. Daneben hätte ich der RSG Läufer-Ost in der Besetzung Henn, Gerlach, Herud, Buchholz und Balke Außenseiterchancen auf die Titelverteidigung eingeräumt.

Die Auslosung des Viertelfinals verlief für Altstadt akzeptabel. Die Sodinger traten wie erwähnt stark ersatzgeschwächt an, sodass ein Favorit in dem Duell nur schwer auszumachen war. Leider wurde dennoch von Beginn an deutlich, dass unsere gesamte Mannschaft an diesem Abend nicht sonderlich gut in Form war. An Brett 4 einigte sich Heinz im Duell gegen Paul Puchalla, in dem er eigentlich klarer Favorit war, vielleicht etwas zu früh auf Remis. Doch an den anderen Brettern sah die Lage noch wesentlich schlechter aus. Ich kam an Brett 1 gegen Stefan Tunkel mit den schwarzen Steinen nie zum Ausgleich und musste verbissen kämpfen, um die Stellung einigermaßen zusammenzuhalten. Frank verlor an Brett 2 gegen Edgar Ribbeheger zwei Bauern und auch Christian geriet an Brett 3 gegen Frank Kowalczyk stark unter Druck. Nachdem die Duelle an Brett 2 und 3 folgerichtig verloren gingen, bemühte ich mich noch um Ergebniskosmetik, geriet aber schließlich doch in materiellen Nachteil und ließ dann auch noch die letzte Chance aus, zu Gegenspiel zu kommen: 0,5:3,5 – ein ernüchterndes Ergebnis! Randnotiz aus Altstädter Sicht: Auch der Titelverteidiger (RSG) scheiterte schon im Viertelfinale, da erneut die beiden Favoriten schon im Viertelfinale aufeinandertrafen.

In der Platzierungsrunde wurden wir anschließend gegen den SV Waltrop gelost. Die Waltroper waren hierbei auf eine Revanche für die Viertelfinal-Niederlage im letzten Jahr aus. Es entwickelte sich ein spannendes Duell, bei dem wohl beide Seiten einige Chancen ungenutzt ließen. Ich geriet an Brett 1 gegen Andreas Winterberg trotz der weißen Steine erneut schnell unter Druck und musste beim Übergang ins Endspiel einen Bauernverlust in Kauf nehmen, hatte aber noch einige Chancen zum Gegenspiel. Schlimmer war es um Christian bestellt, der es an Brett 3 mit Jörn Gasper aufnehmen musste und in diesem Duell kein Land sah. Heinz dagegen hatte an Brett 4 gegen Wilfried Krolik eine Figur für zwei Bauern gewonnen, musste sich aber gegen einen lästigen Freibauern auf der zweiten Reihe wehren. Klarer sah es bei Frank aus, der an Brett 2 gegen Frank Nagel die gegnerische Dame eingefangen hatte und mit Dame gegen Turm spielen durfte. Als ich schließlich den Bauern zurückbekam und mein Gegner mit Turm und drei Freibauern am Königsflügel gegen Turm und drei Freibauern am Damenflügel eine Zugwiederholung anstrebte, sah die Situation sehr gut für uns aus. Zunächst verlor zwar Christian seine Partie, an den anderen beiden Brettern waren wir aber nach wie vor im Vorteil. Doch bei der Verwertung des Vorteils zeigten sowohl Frank als auch Heinz einige Unsicherheiten. Und das rächte sich schließlich: Franks König geriet trotz des klaren Materialvorteils in Bedrängnis und lief plötzlich sogar in eine zweizügige Mattkombination seines Gegners. Hierdurch war auch der zweite Mannschaftskampf bereits verloren. Diesmal durfte Heinz sich um die Ergebniskosmetik kümmern – doch auch hier wendete sich zunächst das Blatt, als er die Mehrfigur einstellte. Immerhin schaffte er es anschließend, den gegnerischen Freibauern zu schlagen, hatte aber nun zwei Bauern weniger. Von diesem Rückschlag angestachelt schaffte er es jedoch plötzlich, doch noch selbst aktiv zu werden und erlangte ein besseres Endspiel, dass er letztlich auf sehr kuriose Weise durch einen unmöglichen Zug seines Gegners gewann.

Im letzten Platzierungsspiel ging es somit für uns somit nur noch um Platz 7, doch die Peinlichkeit des letzten Platzes wollten wir uns natürlich um jeden Preis ersparen. Nach seinen zwei Niederlagen setzte Christian freiwillig aus, dafür rückte Heinz ein Brett nach oben und Udo übernahm das vierte Brett. Gegen die Mannschaft der SG Rochade Disteln waren wir wohl favorisiert, an den Brettern war aber von einem Zweiklassenunterschied (Verbandsklasse – 1. Bezirksklasse) nichts zu merken. Bei mir sah es an Brett 1 gegen Stefan Raabe relativ schnell so aus, als sollte ich auf meinen ersten Sieg des Abends zusteuern, da ich schnell einen Bauern gewinnen konnte und zudem die klar aktivere Stellung hatte. Udo war an Brett 4 gegen Manfred Meinberger aber nur Außenseiter und verlor seine Partie relativ schnell. An Brett 3 konnte Heinz gegen Andreas Groß einen Bauern gewinnen, hatte aber erneut Schwierigkeiten, den Vorteil umzusetzen. Frank hatte an Brett 2 gegen Wolfgang Netta eine zweischneidige Stellung und wohl an mindestens einer Stelle Glück, dass sein Gegner eine bessere Fortsetzung ausließ. Schließlich einigten sich die beiden mit jeweils nur noch einem Bauern auf Remis, wir lagen also weiterhin zurück. Ich hatte meinen Vorsprung zunächst auf eine Figur für einen Bauern ausbauen können, dann aber das Kunststück vollbracht, meine Figur in die Bewegungsunfähigkeit zu manövrieren und musste mich nun entscheiden, ob ich an ihr festhielt oder mich lieber um die zwei gegnerischen Freibauern kümmern sollte. Letztlich blieb mir keine Wahl als in ein Endspiel mit einem Mehrbauern gegen einen weit vorgerückten Freibauern überzuleiten. Ich opferte meinen Turm, um mit zwei verbundenen Freibauern einen letzten Gewinnversuch zu unternehmen, doch der gegnerische König schaffte es gerade rechtzeitig zurück, um das Remis festzuhalten. Nun lag es an Heinz und der zeigte glücklicherweise die etwas bessere Endspieltechnik als sein Gegenüber. Schließlich behielt er zwei Bauern über und konnte einen davon mit Unterstützung des Turmes bis zur Umwandlung bringen – der Ausgleich und gleichzeitig der 7. Platz, denn bei Gleichstand zählt die Berliner Wertung, bei welcher vordere Bretter stärker gewichtet werden. Der Sieg an Brett 3 bei einer Niederlage an Brett 4 reichte somit für einen „Sieg“.

Nebenan nahm das Finale wie im Vorjahr einen dramatischen Verlauf, diesmal aber mit dem glücklicheren Ende für den Favoriten. Erkenschwick führte zunächst 2:1, doch Unser Fritz gelang ein etwas glücklicher Sieg an Brett 3, was die Partie nach Berliner Wertung zugunsten der Herner entschied. Die Platzierungen im Überblick:

1. SV Unser Fritz
2. SV Erkenschwick
3. SV KS Haltern4. SK Herne-Sodingen
5. RSG Läufer-Ost
6. SV Waltrop
7. SC Recklinghausen Altstadt
8. SG Rochade Disteln

Zuletzt noch die Verteilung der mageren Punkteausbeute der Altstädter:

1. Michael Glahn 1/3
2. Frank Block 0,5/3
3. Christian Mayeres 0/2
4. Heinz Grothuesmann 2,5/3
E. Udo Wickenfeld 0/1

Am 27.2. findet in Herne die Bezirksblitzmannschaftsmeisterschaft statt. Es bleibt zu hoffen, dass Altstadt sich dort besser präsentiert…

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