Altstadt I: Pleiten, Pech und Pannen zum Jahresabschluss

Ein Figureneinsteller, eine grundlos aufgegebene Partie und ein vermeintlicher Figureneinsteller, der zu einer weiteren grundlos aufgegebenen Partie führte. Dazu ein Turmeinsteller auf der Gegenseite. Der letzte Mannschaftskampf des Jahres hatte viel zu bieten – hochklassiges Schach gehörte allerdings nicht dazu. Im Gegenteil, nach einer rundum erschreckenden Leistung musste sich die erste Mannschaft dem Außenseiter SV Unna deutlich mit 2,5:5,5 geschlagen geben. Nachdem wir schon in den letzten Spielen nicht mit Leistung und höchstens noch mit Kampfgeist überzeugen konnten, sind nun sämtliche Aufstiegshoffnungen bis auf Weiteres begraben. In der zweiten Saisonhälfte wird eine erhebliche Leistungssteigerung notwendig sein, um nicht in die untere Tabellenhälfte abzurutschen.

Schon die Vorbereitung auf die Partie in Unna verlief alles andere als optimal. Nach drei Absagen – unter anderem fehlte unsere Nummer 1 Stefan Wickenfeld zum ersten Mal in dieser Saison – brauchten wir erneut einen Ersatzspieler. Der ließ sich allerdings in der zweiten Mannschaft nicht finden, sodass wir in der dritten Mannschaft „wildern“ mussten. Mit Dmitrij Savinov fand sich aber ein Vertreter, der sich aktuell in Topform befindet und seit über 1 1/2 Jahren keine Partie mehr verloren hat. Dennoch war er an Brett 8 natürlich Außenseiter. An allen anderen Brettern waren wir aber nach wie vor mal mehr mal weniger deutlich favorisiert.

Zum ersten Mal in dieser Saison mussten wir zu einem Auswärtsspiel reisen – das eigentliche Heimspiel war aufgrund der hohen Auslastung des Kolpinghauses zur Weihnachtszeit verlegt worden. Die nächsten Probleme ergaben sich für uns bei der Parkplatzsuche, sodass wir um 14 Uhr an nur 4 Brettern die Partie begannen. Die anderen Altstädter erreichten den Spielraum aber noch vor Ablauf der Karenzzeit.

Schnell zeichnete sich ab, dass das Spiel keineswegs einfach werden würde. Vor allem mit den schwarzen Steinen hatten wir Probleme. Mark Kusnetsov (Brett 1 gegen Lando Korten), Albert Wernitz (Brett 3 gegen Kirsten Solberg) und Heinz Grothuesmann (Brett 7 gegen Volker Watzlawek) hatten Mühe auszugleichen. Den frühen Rückstand mussten wir dann aber an einem anderen Brett hinnehmen. Frank Block hatte an Brett 6 gegen Robin Eichhorn vielleicht etwas zu übermütig nach vorne gespielt. Sein Gegner öffnete die Stellung im richtigen Moment, Frank übersah eine Fesselung und stellte eine Figur ein – wobei die genauere Analyse zeigte, dass die Stellung sonst nur noch schneller verloren gewesen wäre. Und es ging Schlag auf Schlag: Peter Wernitz hatte an Brett 5 gegen Sevastianos Langaditis zunächst eine ausgeglichene Stellung gehabt. Dann aber erlaubte er seinem Gegner ein Qualitätsopfer, dass diesem eine sehr aktive Stellung einbrachte. Peter überlegte sehr lange – und gab zum Erstaunen der Umstehenden auf! Die Stellung war zwar nicht ganz leicht zu verteidigen, vom Verlust aber sicher weit entfernt.

Schon früh lagen wir also mit 0:2 zurück. Und es benötigte schon zu diesem Zeitpunkt viel Fantasie, um noch von einem oder gar zwei Mannschaftspunkten zu träumen. Dmitrij hielt sich an Brett 8 gegen Joachim Seibert zwar wacker, sein Gegner wirkte aber vor allem strategisch überlegen und arbeitete sich einen immer größeren Vorteil heraus. Albert wusste sich nur mit Figurenabtauschen zu helfen. Ein Sieg war nicht in Sicht. Einzig Dmitrij Rohovoy (Brett 4 gegen Dennis Reininghaus) und ich (Brett 2 gegen Frank Grube) hatten aktive Stellungen und konnten auf einen vollen Punkt hoffen. Albert einigte sich schließlich mit seiner Gegnerin auf ein verdientes Remis. Als Heinz wenig später dem Königsangriff seines Gegners nichts mehr entgegenzusetzen hatte und aufgeben musste, war der Mannschaftskampf quasi verloren.

Dmitrij S. stand an Brett 8 inzwischen auf Verlust, kämpfte sich aber immerhin ein ums andere Mal zurück in die Partie. Schließlich war es Mark, der die entscheidende Niederlage hinnehmen musste. Auch er war von Beginn an nicht in die Partie gekommen. Sein frech aufspielender Gegner griff am Königsflügel an und stellte Mark vor unlösbare Probleme. Schon nach ca. 3 Stunden war der Mannschaftskampf verloren und es ging nur noch darum, eine totale Blamage zu verhindern.

Immerhin einen Lichtblick gab es. Dmitrij hatte es geschafft, mit zwei Minusbauern zu überleben und profitierte dann von einem kapitalen Fehler seines Gegners, dem seine schwache Grundreihe zum Verhängnis wurde. Dima konnte ersatzlos einen Turm einkassieren und wenig später seinen ersten Sieg im ersten Spiel für die erste Mannschaft feiern. Die Hoffnung auf ein vermeintlich knappes Ergebnis lebte, wurde aber direkt wieder zerstört. Dima R. fand an Brett 3 in ungewohnt aktiver Rolle (zur Erinnerung: seine Siege in dieser Saison feierte er allesamt durch starkes Konterspiel) kein Durchkommen. Er übersah ein taktisches Motiv seines Gegners zum vermeintlichen Figurengewinn – und unglücklicherweise auch den eigenen taktischen Ausweg. Die zweite unberechtigte Aufgabe an diesem Tag führte zur bereits fünften Niederlage insgesamt. Zum Abschluss konnte ich immerhin noch ein persönliches Erfolgserlebnis feiern. Ich erhöhte den Druck auf einen schwachen Bauern des Gegners und konnte diesen schließlich gewinnen. Beim Übergang ins Endspiel kassierte ich einen weiteren Bauern ein. Als mein Gegner aufgrund seiner schwachen Grundreihe auch den dritten Bauern stehen lassen musste, gab er auf. Über den komplett verkorksten Altstädter Tag konnte das aber kaum hinwegtrösten.

Die Einzelergebnisse im Überblick:

Br. Rangnr. SC Recklinghausen Altstadt 1 Rangnr. SV Unna 1 2,5:5,5
1 2 Kusnetsov, Mark 1 Korten, Lando 0:1
2 3 Glahn, Michael 2 Grube, Frank 1:0
3 4 Wernitz, Albert 3 Solberg, Kirsten ½:½
4 5 Rohovoy, Dmitrij 5 Reininghaus, Dennis 0:1
5 6 Wernitz, Peter 6 Langaditis, Sevastianos 0:1
6 8 Block, Frank 7 Eichhorn, Robin 0:1
7 1002 Grothuesmann, Heinz 8 Watzlawek, Volker 0:1
8 21 Savinov, Dmitrij 13 Seibert, Joachim 1:0

In den übrigen Spiele tat sich RW Altenessen gegen Hervest Dorsten augenscheinlich schwer und gewann „nur“ mit 4,5:3,5, FS Dortmund zog durch ein klares 6:2 gegen Huckarde-Westerfilde an uns vorbei. Oberhausen III holte gegen Mülheim-Nord ein überraschendes 4:4-Unentschieden und Unser Fritz gewann bei Günnigfeld mit 4,5:3,5. Mit dem Aufstieg werden wir aller Voraussicht nach nichts mehr zu tun haben. Bei der gezeigten Leistung sollte man sich ohnehin eher nach unten orientieren. In diese Richtung haben wir durch den guten Saisonstart allerdings glücklicherweise bereits ein ordentliches Polster aufgebaut.

Die Tabelle im Überblick:

Pl. Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Sp + = MP BP
1 SV Rot-Weiß-Altenessen 1 ** 4,0 5,5 4,5 4,5 5,0 5 4 1 0 9 23.5
2 FS Dortmund 1 4,0 ** 4,0 6,0 5,0 6,0 5 3 2 0 8 25.0
3 SV Mülheim-Nord 4 ** 4,0 4,0 4,5 6,0 4,5 5 3 2 0 8 23.0
4 SC Recklinghausen Altstadt 1 4,0 ** 2,5 4,0 5,5 6,0 5 2 2 1 6 22.0
5 Oberhausener SV 3 2,5 4,0 4,0 ** 4,0 6,5 5 1 3 1 5 21.0
6 SV Unna 1 3,5 2,0 3,5 5,5 ** 4,5 5 2 0 3 4 19.0
7 SV Unser Fritz 1 2,0 4,0 3,5 ** 4,5 4,0 5 1 2 2 4 18.0
8 SV Günnigfeld 1 3,0 3,5 3,5 ** 4,0 5,0 5 1 1 3 3 19.0
9 Hervest-Dorstener SK 1 3,5 2,5 4,0 4,0 4,0 ** 5 0 3 2 3 18.0
10 SU Huckarde-Westerfilde 1 3,0 2,0 2,0 1,5 3,0 ** 5 0 0 5 0 11.5

Weiter geht’s im neuen Jahr am 29.01. gegen den SV Günnigfeld, der aktuell auf dem ersten Abstiegsplatz rangiert.

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